Zurück | Ersten Vereinfachungen der Fahrleitungsbauarten |
Foto: Sammlung Autor
Garmischer Liniengruppe ...
Am 03.12.1924, einen Tag nach der Inbetriebnahme der ersten Bahnmaschine im Kraftwerk Walchensee, der Unterspannungsetzung eines ersten Fernleitungsabschnittes
Richtung Pasing bis Murnau einschließlich des dortigen Unterwerkes erfolgte die Zuschaltung der Fahrleitung Murnau—Garmisch für erste Probe-
und Einweisungsfahrten mit der bay. EP1 (E62) vor Güterzügen. Damit endete auch die Speisung der von Garmisch nach Österreich führenden
Strecken aus dem Ruetzkraftwerk. Nach Fertigstellung der Oberleitung bis Weilheim und Anlieferung der 1-C-1 BBC-Ellok EP2 wurde auch dieser Abschnitt
spätestens am 5. Januar 1925 in Betrieb genommen und bereits im Fahrplanbetrieb von elektrisch geförderten Reisezügen befahren. Ab Ende Januar
1925 konnte der elektrische Probebetrieb bis Tutzing ausgedehnt und u.a. für die Abnahmefahrten der bay. EP2 (E32) sowie bay. EP5 (E52) genutzt werden.
Ab 16. Februar erfolgte die Ausdehung des Betriebes bis Starnberg, obwohl der Speisebereich des Unterwerkes Murnau genaugenommen in Tutzing endete. Nach
Zuschaltung des Unterwerkes Pasing erfolgte eine erste Probefahrt im Starnberger Flügel des Münchner Hauptbahnhofes in der Nacht vom 19. zum 20.
Februar 1925. Am Tag darauf erreichte der erste fahrplanmäßige Zug von Garmisch kommend die Landeshauptstadt. Drei Tage später wurden zwischen
Garmisch und und München alle Reisezüge elektrisch gefahren, wobei noch der Dampffahrplan
galt.
Auf einigen Abschnitten kamen wie in Schlesien Betonmaste zum Einsatz:
Zeichnung: Organ für Fortschritte im Eisenbahnwesen 1925
Die Zeichnung zeigt die Fahrleitungsschaltung und die zugehörigen Unterwerke nach der Inbetriebnahme der Garmischer Liniengruppe, der Strecke nach Landshut und des Rangierbahnhofs München-Laim im Februar 1926. Interessant ist die Speiseleitung einschließlich der Saugeleitung von Murnau nach Penzberg. Durch elektromagnetische Kopplung wurde der Rückstrom des Astes nach Kochel, der nicht nur durch die Gleise über Tutzing sondern auch auf dem kurzen Weg durch das Erdreich fließt, über einen speziellen Transformator in die als Rückleitung dienende, sogenannte Saugeleitung gezwungen. Eine ähnliche Lösung wurde in Schlesien für die Speisung der Zackenbahn angewendet.
© Thomas Scherrans, 12.07.2002