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Elektrische Triebfahrzeuge in Schlesien
Betriebsnummer der elektrischen Trieb-, Steuer- und Beiwagen
E77 in Schlesien?
Die Reihenfolge wird, sofern vorhanden, vom Reichsbahnschema bestimmt. Die Zeiträume Ende 1921 bis Anfang 1925, Ende 1925 bis Ende 1934 und 1936 bis 1941 sowie eine Übersicht von Anfang 1943 sind dem Autor bisher aktenkundig. Ergänzungen erfolgten aus Akten anderer Direktionen bzw. für die Zeit insbesondere vor 1921 nach Angaben aus damaligen Fachzeitschriften. Es wurden auch Fahrzeuge aufgelistet, die für den Einsatz in Schlesien vorgesehen waren oder dort kurzzeitig im Versuchseinsatz standen. Triebfahrzeuge, wie E 06 und E 77, die bis zur Fertigstellung des RAW Dessau teilweise im RAW Lauban in Schlesien gewartet wurden, sind nicht aufgeführt.
preußische Nummer | Reichsbahn- nummer | Skizze | Stationierung bzw. Einsatz von Maschinen diesen Typs im Zeitraum |
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E.S. 2 und E.S. 3 | E 00 02 | 1916 (?) bis 1922 E.S. 3 im März und E.S. 2 Ende Dez. 1922 in betriebsfähigem Zustand nach Halle abgegeben |
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E.S. 4 | als 1'D1' Lokomotive für Lauban—Königszelt vorgesehen Aufenthalt im Bereich der ED Breslau ausgeschlossen Maschine war bis zur Ausmusterung bei der ED Halle abgestellt |
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E.S. 9, E.S. 11 bis E.S.16, E.S. 18 | E 01 | 1916 bis 1923 E.S. 18 als letzte E.S. im Feb. 1923 nach Halle abgegeben |
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E 18 01 (ab 1935 E 15 01) |
10/1930 bis 02/1933 | ||
E 16 11 E 16 12 E 16 16 |
03/1930 bis 09/1930, Versuchseinsatz |
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E 16 101 | 10/1930 bis 03/1933 | ||
E 17 113 bis E 17 124 |
1928 bis 1945 | ||
E 18 10 bis E 18 17 |
1936 bis 1945, Ende 02/45 über Mittelwalde und Pilsen nach Bayern verbracht | ||
E 21 01 E 21 02 |
1927 bis 1945, 02/45 nach Leipzig West abgegeben | ||
E 21 51 | 1927 bis 1945, 02/45 nach Magdeburg oder Dessau abgegeben | ||
E.P. 201 | ehem. E.G. 501 Halle Stationierung und Einsatz bei der ED Breslau sind ausgeschlossen bisherige Annahmen beruhten auf Eintrag im preußischen Lokverzeichnis Lok bei der ED Halle ausgeschlachtet, Reste 1923 ausgemustert, Teile der elektrischen Ausrüstung für ein Prüffeld in Lauban |
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E.P. 202 bis E.P. 208 | E 30 02 bis E 30 08 |
1915 bis 1924, nach Halle abgegeben, E.P.207 bis März 1925 in Lauban |
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E.P. 213 E.P. 214 | E 42 13 E 42 14 |
1924 bis 1945 | |
E.P. 215 bis E.P. 219 | E 42 15 bis E 42 19 |
1924 bis 1945 | |
E 44 001 | 02/1931 bis 03/1931, "einige Tage Dienst geleistet", Versuchseinsatz |
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E 44 043 bis E 44 050, E 44 127 |
1936 bis 1945 | E 44 101 (ab 1938 E 44 501) |
04/1931 bis 06/1931, Versuchseinsatz |
E 44 201 | 1931 bis 1933, Versuchseinsatz |
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E.P. 209/10 E.P. 211/12 | E 49 | 1921 bis 1925, 209/10 ausgemustert, 211/12 nach Magdeburg abgegeben |
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E.P. 235 | E 50 35 | 1917 bis 1926, buchmäßig nach Magdeburg abgegeben, 1927 in Raw Lauban ausgemustert |
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E.P. 236 bis E.P. 246 | E 50 36 bis E 50 46 |
1923 bis 1945, größtenteils schon 1936/37 nach Magdeburg abgegeben |
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E.P. 247 bis E.P. 252 | E 50 47 bis E 50 52 |
1923 bis 1929, 1944 ab 1927 nach Magdeburg abgegeben, E 50 47 und 48 in 09/44 von Halle nach Shp und La. 1945 beide Ellok bei der RBD Magdeburg. |
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E.G. 506 | E 70 06 | Juli 1914, Einsatz bis Anfang 1921 in Schlesien nicht nachweisbar |
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E.G. 507 E.G. 508 | E 70 07 E 70 08 |
1915 bis 1922 E.G.508 im Aug. 1922 nach München abgegeben, E.G.507 bis April 1923 in Lauban |
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E.G. 509/10 | 1914(?), wsl. 1915 bis Anfang 1922, Laufleistung nach Nußbaum ca. 30.000 km als Lötschberglok in Lauban ausgemustert und zerlegt |
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E.G. 511 bis E.G. 516 | E 71 11 bis E 71 16 |
1915 bis 1922, bis August 1922 an Halle abgegeben, E.G.512 bis Sep. 1923 in Lauban |
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E.G. 551/52 bis E.G. 569/70 | E 90 51 bis E 90 60 |
1919 bis 1945 | |
E.G. 538 bis E.G. 549 | E 91 38 bis E 91 49 |
1915 bis 1943, ausgemustert, teilweise zu fahrbaren Vorheizanlagen umgebaut |
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E.G. 581 bis E.G. 594 | E 91 81 bis E 91 94 |
1925 bis 1945 | |
E 91 95 bis E 91 106 |
1929 bis 1945 | ||
E.G. 571 bis E.G. 579 | E 92 71 bis E 92 79 |
1923 bis 1945, in 02/45 an RBD Halle abgegeben |
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E 94 16 bis E 94 022, 059, 065, 066, 069, 070, 073, 074, 077, 078, 110, 153, 154 |
1940 bis 1945 | ||
E 95 01 bis E 95 06 |
1927 bis 1945 | ||
Midilok | 1914(?), wsl. 1915 bis Anfang 1921, Epstein 1917: „für das Ausland bestimmte Lokomotiven“ |
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SSW-Lok | 1914(?), wsl. 1915 bis Mitte 1918, Epstein 1917: „für das Ausland bestimmte Lokomotiven“ |
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E.B. 1 bis E.B. 3 | 1916 bis 1922 vermutlich seit 1915 mit Probezug in Lauban abgestellt Ausmusterung gemäß Erlaß E.IV.36 D. 24218 vom 11.11.1922 |
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E.T.831/831a/832 bis E.T.841/841a/842 | ET87 (elT 501 bis elT 506) |
1914 bis 1945 | |
E.T. 1001 bis E.T. 1004 | ET88 (elT 507 bis elT 510) |
1920 bis 1945 | |
ET89 (elT 511 bis elT 521) |
1927 bis 1945 | ||
ET25 (elT 1820 bis 1824) (elT 1817, 19, 26) |
1935/36 1936 bis 1945 |
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ET31 (elT 1304 bis elT 1309) |
1937 bis 1945 | ||
ET51.0 (elT 1701 bis elT 1704) |
1934 bis 1945 | ||
ET51.1 (elT 1711 bis elT 1714) |
1939 bis 1945 |
Skizzen:
Deutsche Reichsbahn: DV939c - Merkbuch elektr. Fahrzeuge, Ausgaben 1932 und 1941, Slg. Autor
E00, E01, E30, E49, E50 35, Midilok diverse Veröffentlichungen in der historischen Fachliteratur
ES 4, E70, EG 501, EG 509/10, EB Slg. H. Klauss, SSW-LOk Slg. W.D. Richter
ET 501 mit (ES) 5009/10, ab 1932 elT 1001 mit elS 2001/11, ab 1941 ET 87 01 mit ES 87 01a/b
ET 502 mit (ES) 5011/12, ab 1932 elT 1002 mit elS 2002/12, Unfall 1937, elS 2002 wieder aufgebaut
ET 503 mit (ES) 5013/14, ab 1932 elT 1003 mit elS 2003/13, ab 1941 ET 87 02 mit ES 87 02a/b
ET 504 mit (ES) 5015/16, ab 1932 elT 1004 mit elS 2004/14, ab 1941 ET 87 03 mit ES 87 03a/b
ET 505 mit (ES) 5017/18, ab 1932 elT 1005 mit elS 2005/15, ab 1941 ET 87 04 mit ES 87 04a/b
ET 506 mit (ES) 5019/20, ab 1932 elT 1006 mit elS 2006/16, ab 1941 ET 87 05 mit ES 87 05a/b
Laut Umzeichnungsliste RZA München von Januar 1940 wird aus dem o.g. elS 2002 der ES 87 06.
Für den von verschiedenen Sekundärquellen (u. a. EK Spezial 32/1994 Altbau-Ellok in Deutschland und von Ullrich Walluhn in einem Beitrag für Akte E von www.elektrolok.de (Seite wurde vom Betreiber aus dem Netz genommen) genannten Einsatz der E77 in Schlesien gibt es bisher keine amtlichen Belege. Weder die Fahrzeugstatistik des RVM von Januar 1935 bis Dezember 1941 noch die Quartals- und Jahresberichte der Rbd'n Breslau und Halle zwischen 1924 und 44 liefern dbzgl. Anhaltspunkte. Es wurden lediglich einzelne Maschinen vor der Fertigstellung des Raw Dessau zwischen 1927 und 1929 in Lauban untersucht (Erwähnung im Bericht III/27 der Rbd Halle vom 18.11.1927), was auch ein Foto in der Richthalle des Raw Lauban belegt. Probefahrten in Schlesien sind somit recht wahrscheinlich, eine Stationierung und Betriebseinsätze können nach bisherigen Erkenntnissen ausgeschlossen werden.
Eine wesentliche Fehlerquelle bzgl. des elektrischen Fahrzeugeinsatzes in Schlesien ist das Buch von Hans-Wolfgang Scharf, Eisenbahnen zwischen Oder und Weichsel,
erschienen 1981 im EK Verlag. Offensichtlich stammt hier insbesondere die Mähr vom Einsatz der E 77 in Schlesien her. Die Wiedergabe einer Quelle der Gbl Süd
erfolgt zwar weitgehend korrekt, aber aus dem Zusammenhang gerissen, entsteht der Eindruck, dass sieben E 77 aus Schlesien an die Rbd'n Halle und Hannover überwiesen
werden sollen. Tatsächlich handelt es sich um E 77 der Rbd Augsburg, die im Rahmen des Typenbereinigungsprogramms 1943 noch auszutauschen waren, was aus einer der
Anlagen des im Bundesarchiv vorhandenen Vorgangs ersichtlich wird.
Auch die Übersicht zum Betriebsmaschinendienst im Kapitel 8.c) des o.g. Buches strotzt bzgl. der Aufteilung von Ellok auf die einzelnen Bw vor Fehlern. Besonders
auffällig sind E 04, E 06, E 75 und E 77. Abgesehen von Werkstattaufenthalten in Lauban, die vor der Inbetriebnahme des Werkes in Dessau Ende 1929 für E 06
und E 77 sogar nachweisbar sind, stand keine dieser für den Einsatz im Flachland vorgesehenen Bauarten in Schlesien im regulären Betriebseinsatz.
Darüberhinaus wird gleich noch ein neues Ellok-Bw in Görlitz aufgemacht.
Die o.g. Quartalsberichte der Rbd Halle nennen die Anlieferung von E.G.701, 702, 704, 710, 711 im 4. Quartal 1924. Für den 01.12.1924 werden 3 Maschinen als einem Bw zugeordnet genannt. Alle anderen Maschinen der 1. Serie außer 709 folgen im 1. Quartal 1925. Die 709 wird im April 1925 in Betrieb gesetzt. Breslauer Berichte nennen keine 1B+B1-Maschinen. Hier gibt es ganz offensichtlich einen Widerspruch zu den Angaben im EK Spezial 32/1994: Altbau-Ellok in Deutschland, der für Anfang 1925 eine leihweise Abgabe der EG 502 und 503 zum Bw Königszelt nennt. Nach bisherigen Erkenntnissen war aber zu diesem Zeitpunkt weder das Bw Königszelt noch das Bw Schlauroth zur Aufnahme elektrischer Lok hergerichtet. Ulrich Walluhn, der sogar die Abnahme der EG 702 und 703 ins Jahr 1925 nach Lauban verlegt, bezieht sich bei seinen Ausführungen auf Einträge in fragwürdigen Betriebsbüchern.
Nebenbei bemerkt: Aus den Akten geht hervor, wie dringend die Maschinen in Halle gebraucht wurden, weil die vorhandenen E 71 nur Züge bis 1200 t (ursprünglich 1000 t) ziehen konnten, aber Züge von 1400 t (und mehr) zu schleppen waren. Warum nennt keine der Akten eine E 77 in Schlesien, wenn Gäste von dort, z. B. E.P.214 oder ein Maschinentausch der 1B+B1 mit München ganz offen genannt werden? Wieso sollten die neuen Maschinen nach Schlesien gehen, wenn die Rbd Magdeburg das RVM und die Rbd Halle dringend um die Zuteilung weiterer Ellok ersucht?
Weiterhin geht aus Akten des RVM hervor, daß mit der Anlieferung der E 77 (E.G.701 ff) und E 06 (E.S.51 ff) Ende 1924 die Hauptwerkstatt in Halle völlig überfordert war. Da sich Dessau zu diesem Zeitpunkt noch in Bau befand, wurde 1925 vorgeschlagen, Untersuchungen und Instandsetzung in Lauban vorzunehmen, da u. a. auch die Schiebebühne in Halle nur 12 m Länge aufwies und eine maximale Belastung von 76 t zulies. Neben den großmotorigen E 06 wurden 12 in Halle vorhandene und 13 in naher Zukunft anzuliefernde 1B+B1-Maschinen (E 77) genannt. Die Rbd Breslau stimmt einer Übernahme von Untersuchung und Ausbesserung der E06 für 2 Jahre zu, nicht aber der E 77, wobei man auf die geringen in Lauban vorhandenen Kapazitäten hinwies. Weiterhin wurde vorgeschlagen, die E 77 vor der Einfahrt in die Werkstatt Halle zu teilen. Ergänzend erfolgt die Berechnung, daß für Überführungsfahrten nach Lauban 3,5 TRM fällig werden und bis zur Fertigstellung des RAW Dessau mit ca. 30 solchen Fahrten zu rechnen sei. Trotzdem kamen einzelne E 77 zur Reparatur nach Lauban
Primärquellen:
Akten des RVM 1921 bis 1943, Bundesarchiv, Bestand R5
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© Thomas Scherrans, 17.03.2019
Tabelle auf Basis neuer Erkenntnisse aktualisiert